Lochtum ist ein Stadtteil der Kreisstadt Goslar im nordwestlichen Harzvorland.
Die Lochtumer Kirche wurde im 15. Jahrhundert in Anlehnung an den Bergfried gebaut, der als Unterbau des Kirchturms diente. Nachrichten über die Art der Ausführung oder Gestaltung der Kirche sind nicht bekannt. Von 1744 bis 1746 wurde die Kirche umgebaut und erweitert. Das bisherige Kirchenschiff blieb erhalten, man entfernte jedoch die Ostwand und fügte dort den neuen Chor an. Da das Kirchenschiff zu niedrig war, entfernte man die flache Decke und baute die Brettertonne ein, welche den Raum erheblich anhob. Die im 18. Jahrhundert entstandene Kanzel ist bemalt und mit reichem Rankenschnitzwerk versehen. In ähnlicher Weise wurde auch die Orgel mit geschnitztem Ornamentwerk verziert, bemalt und mit Posaune spielenden Engeln ausgestattet.
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Der Erbauer der vermutlich 1746/47 entstandenen Orgel ist nicht eindeutig ermittelbar. Der Arp Schnitger-Forscher Gustav Fock benennt in seinem Buch „Arp Schnittger und seine Schule“ Andreas Müller als den Erbauer der Lochtumer Orgel, welcher als Geselle bei Schnitger tätig war. Allerdings lässt die Mixtur auf den Berliner Orgelbauer Joachim Wagner oder seinen Schüler Peter Migend als Erbauer der Orgel schließen. Der Bau der Traversflöte deutet jedoch auf Johann Gottfried Hildebrand hin und aufgrund der Ähnlichkeit zur 1746/47 erbauten Orgel in Belzig, wäre sie dem aus Halberstadt stammenden Orgelbauer Johann Adolarius Papenius zuzuschreiben.
Die Orgel zeichnet sich durch zwei Besonderheiten aus, und zwar durch eine Mixtur, die oktavweise repetierend, durchgängig einen Terzchor mit sich führt; vor allem aber durch eine in ihrer Bauweise einzigartigen Traversflöte, mit welcher der Klang einer Querflöte nachgeahmt werden soll. Hierzu wird an einem stehenden zylindrischen Flötenkörper die Luft durch ein gewinkeltes Anblasröhrchen von außen an ein kleines, rundes Anblasloch geführt.
Die erste größere Überholung der Lochtumer Orgel wurde 1834 vorgenommen. Bei dieser Gelegenheit beklebte man die Kehlen der Zungenstimmen mit Zeitungspapier, weil diese für den damaligen Zeitgeschmack zu laut „schnarrten“. Während des Ersten Weltkrieges wurden die Zinnpfeifen des Prospektes herausgenommen und eingeschmolzen. Bei einer weiteren Restaurierung im Jahr 1929 wurde das Brustwerk durch ein Salizional 8’ mit zusätzlicher pneumatischer Lade erweitert. 1972 wurde schließlich die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes angestrebt. Hierbei wurde das Zeitungspapier von den Kehlen der Zungen abgelöst, das Salizional mit der pneumatischen Zusatzlade entfernt und die im Ersten Weltkrieg abgegebenen Prospektpfeifen mensurgetreu nachgebaut. Bedingt durch das hölzerne Tonnengewölbe der Kirche, hat die Orgel einen verhältnismäßig trockenen und sehr direkten Klang.