Niederzwehren ist ein Stadtteil von Kassel.
Nach der ersten urkundlichen Erwähnung stand in Niederzwehren bereits im Jahr 1235 eine Kirche. Nachdem diese im Laufe der Zeit jedoch stark zerstört wurde, konnte sie 1472 mit einem Wehrturm und einer starken Mauer mit Schießscharten um den Kirchhof wieder aufgebaut werden. Nach weiteren Ausbesserungs- und Umbaumaßnahmen veränderte die Kirche mehrfach ihre Gestalt und erhielt den Namen Matthäuskirche. Durch die letzte Modernisierung im Jahr 2003 erhielt die Kirche ihr heutiges Aussehen. Dazu entwarf der Künstler Stefan Pietryga die Altar- und Prinzipalstücke des neu gestalteten Kirchraums.
Das Viertel, in dem die Kirche steht, heißt Märchenviertel. Der Name geht auf das Wirken von Dorothea Viehmann (1755-1815) zurück. Sie lebte in Niederzwehren und wurde als Märchenerzählerin bekannt. Die Gebrüder Grimm begegneten ihr, schrieben ihre Märchen auf und veröffentlichten diese in ihrer Märchensammlung. Direkt unterhalb der Kirche liegt der Märchenplatz, auf dem eine Halbbüste von Dorothea Viehmann zu sehen ist.
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Die Vorgängerorgel, die von der Firma G.F. Steinmeyer u. Co. aus Oettingen gebaut wurde, stammt aus dem Jahr 1914. Leider war der Aufstellungsort dieser Orgel nicht gut gewählt. Sie stand an der Südwand und war durch das große bunte Glasfenster ständig starken Temperaturschwankungen ausgesetzt, die schon sehr bald zu Schäden an sämtlichen Bauteilen des Instrumentes führten. Durch die Kasseler Orgelbaufirma Bosch wurde sie 1956 umfassend überholt und einige Register erneuert. Mit der Zeit nahmen die Schäden aber solche Ausmaße an, dass die Orgel nicht mehr spielbar war. Aus diesem Grund wurde beschlossen, die Rotenburger Orgelbaufirma Noeske mit einem Orgelneubau zu beauftragen. Schließlich konnte das neue Instrument im Jahr 1987 eingeweiht werden.
Die Orgel der Matthäuskirche ist schlicht gehalten und zeigt gleichzeitig die seit Jahrhunderten geltende klassische Gliederung der Orgel und ihrem Gehäuse. Das neue Instrument sollte über die Gestaltung hinaus auch ein entsprechendes Äußeres aus massivem, astfreien Eichenholz erhalten. Alle sichtbaren Pfeifen sind aus besonders hochprozentigen Zinnlegierungen in polierter Ausführung gefertigt, so dass sich das edle Metall von dem naturbelassenen Eichenholz des Gehäuses festlich abhebt. Die Orgel besteht wie die meisten klassischen Orgeln aus mehreren Werken. Die Werke sind von einem in Rahmen und Füllungen gearbeiteten Massiv-Eichenholzgehäuse umschlossen. Durch die geringe Tiefe der Klangschreine – im Verhältnis zu der umfangreichen Registerzahl mit 79 cm Klangschreintiefe – konnte eine gute Klangverschmelzung erzielt werden. Sämtliche Register befinden sich in den Werken der Hauptorgel. Einzig die Posaune 16, die in voller Becherlänge aus Eichenholz gefertigt wurde, steht in einem separaten Gehäuse hinter der Hauptorgel. Leider war zum Zeitpunkt der Aufnahme die Nachtigall außer Funktion, sodass sie nicht digitalisiert werden konnte.