Die Villa Seligmann ist das ehemalige Wohnhaus des ersten Vorstandsvorsitzenden der Continental AG Siegmund Seligmann. Als eines der wenigen hannoverschen Zeugnisse des jüdischen Bürgertums vor der Schoa, stellt die Villa mit ihrem Saal und ihren zahlreichen Räumen den idealen Ort für ein Haus der Dokumentation, Erforschung und Vermittlung jüdischer Musik dar. Sie bietet Platz für Instrumente und Konzerte, für Ausstellungen, Vortragsreihen und Unterrichtsveranstaltungen.
Seit ihrer Eröffnung im Jahr 2012 ist sie als „Haus der jüdischen Musik“ fester Bestandteil des kulturellen Lebens Niedersachsens. Ihre Siegmund Seligmann Gesellschaft e.V. fördert durch die Umsetzung und Weiterentwicklung verschiedenster Veranstaltungsformate die Vermittlung der jüdischen Musik in all ihren Erscheinungsformen. Sie leistet mittels der Sprache der Musik einen großen Beitrag zur Sichtbarmachung und Erfahrung der Vielfalt jüdischen Lebens. Die Villa Seligmann steht einem breiten Publikum offen und ist ein Ort zwischenmenschlicher Begegnung: In ihr werden Zeichen für die Weiterbelebung der deutsch-jüdischen Freundschaft gesetzt. Sie ist so zu einem Leuchtturm der jüdischen geistlichen Musik avanciert und bietet ein internationales Forum für die Begegnung von Menschen unabhängig ihrer Herkunft, Religion oder kulturellem Hintergrund.
Link zur Villa Seligmann
Im Zentrum der Villa Seligmann, der Großen Halle, findet die Sauer-Orgel aus dem Besitz von Andor Izsák ihren Platz. Sie wurde im Jahr 1896 für eine Berliner Synagoge erbaut und stammt aus der Phase, in der die von der Orgel begleitete synagogale Musik auf ihrem Höhepunkt stand. Louis Lewandowski war zwei Jahre zuvor in Berlin gestorben. Er hatte die Orgelmusik in den liberalen Synagogen etabliert und seine großen Meisterwerke für Chor und Orgel hinterlassen.
Während die meisten Synagogenorgeln in der sogenannten Reichspogromnacht gemeinsam mit den Synagogen verbrannten, gehört dieses Instrument zu den wenigen, die in einer katholischen Kirche den Holocaust überstanden haben.
Prof. Andor Izsák erwarb dieses wertvolle Instrument, um es wieder in der ursprünglichen Form und im originalen Klang restaurieren zu lassen. Es ist gleichzeitig wichtigstes Ausstellungsstück und Hauptinstrument in der Villa Seligmann. Nur hier gibt es die Möglichkeit, eine authentische Vorstellung von der Klangwelt der synagogalen Musik der Berliner Tradition, welche die jüdische Musik in Europa und der Welt geprägt hat, zu gewinnen. In regelmäßigen Konzerten mit eigenen Chören und Gastchören, mit Kantoren und Solisten aus aller Welt, erweckt in der Villa Seligmann die Sauer-Orgel die synagogale Musik wieder zum Leben.