Ringelheim ist ein Ortsteil von Salzgitter und wird erstmals in einer Urkunde erwähnt, die der spätere Kaiser Otto I. im Jahre 940 ausgestellt hat.
Das Kloster Ringelheim ist nach der Schutzurkunde von König Otto vom 17. Januar 940 eine Stiftung des Grafen Immat als Frauenkloster. Die erste Äbtissin war seine Tochter Einicholt, eine weitere Äbtissin war Judith, eine Schwester Bischof Bernwards von Hildesheim. Nach einer wechselhaften Geschichte wird das Kloster am 05. Mai 1803 schließlich säkularisiert und vom König von Preußen an den Grafen von der Schulenburg-Kehnert übergeben. 1818 kauft die Familie von der Decken das ehemalige Kloster, in deren Besitz es bis 1938 bleibt, bevor es von den Reichswerken Salzgitter übernommen wird. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Klostergut als Lungenheilstätte benutzt; heute dient es als Wohnheim für seelisch behinderte Menschen. Die ehemalige Klosterkirche ist seit 1803 Pfarrkirche.
Die heutige Pfarrkirche St. Abdon und Sennen zeigt sich als eine querhauslose Pfeilerbasilika mit langgestrecktem Chor in 3/8-Schluss, wenn man durch den Pfarrgarten an der Nordseite auf die Kirche zugeht. Der früher vorhandene romanische Westturm ist nach einem Brand nicht wieder aufgebaut worden. Von dem ursprünglich romanischen Langhaus ist nichts mehr zu erkennen, vermutlich stecken jedoch noch größere Mauerreste in den barock überformten Langhausobergaden- und Seitenwänden. Die großen Dachflächen sind mit Schiefer gedeckt und werden über dem Langhaus von kleinen barocken Spitzgauben und dem großen barocken Dachreiter unterbrochen.
Das überragende Kunstwerk des Ringelheimer Kirchenschatzes ist das nach seinem Herkunftsort benannte Ringelheimer Kreuz aus ottonischer Zeit. Dieses Kreuz gehört zu den ältesten Großplastiken, die nach Jahrhunderten plastischer Abstinenz, die auf das Ende der antiken Plastik gefolgt waren, im frühen Mittelalter wieder geschaffen worden sind. Seit alters her gilt das Kreuz als Geschenk des Hildesheimer Bischofs Bernward an Judith, die Äbtissin des Kanonissenstiftes von Ringelheim. Die im Kopf bei einer Restaurierung gefundenen Reliqiuen vom „Grabe Christi“ und der Hll. Cosmas und Damian tragen einen schriftlichen Hinweis auf Bischof Bernward; die Schrift selbst wurde als ottonisch identifiziert.
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Die barocke Orgel von Ringelheim gehört zu den großen südniedersächsischen Klosterorgeln. Erstmals schriftlich erwähnt wird die Orgel 1738 in der Publikation des Hildesheimer Jakobi-Organisten Johann Hermann Biermann „Organographia Hildesiensis specialis.“ Die Orgel besaß um 1738 bereits ein Rückpositiv, allerdings fehlten noch die Seitenfelder mit den Pedaltürmen. Als Orgelbauer kommt Andreas Schweimb aus Einbeck als Erbauer der Ringelheimer Orgel in Frage; bereits Biermann erwähnt ihn, wenn auch nicht explizit im Zusammenhang mit Ringelheim. Schweimb baute 1693 in Lamspringe seine wohl größte Orgel mit 42 Registern. Da Andreas Schweimb vermutlich niemals eine Vox humana gebaut hat, muss für Ringelheim die Mitarbeit seines Meistergesellen und Nachfolgers Jacob John angenommen werden.
Der Urbau der Orgel stammt noch aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert. Im Laufe des 18 Jahrhunderts wurden jedoch Gehäuse und Spielwerk mehrfach verändert. Optisch präsentiert sich das Instrument heute in der Form des späten 18. Jahrhunderts, wobei ältere Teile beibehalten und angeglichen wurden. Im 19. und 20. Jahrhundert erfolgten zahlreiche Reparaturen und zum Teil gravierende bis entstellende Maßnahmen am Orgelwerk. Einschneidend war eine Instandsetzung, die 1959 abgeschlossen wurde. Die letzte größere Maßnahme fand 1974-1975 statt, wobei die Firma Ochsenfarth (Paderborn) das Orgelgehäuse und Firma Hillebrand (Altwarmbüchen) das Orgelwerk restaurierten. Die Orgel gleicht heute wieder weitgehend dem spätbarocken Zustand und besteht aus dem Manualwerk mit 11 Registern, dem Rückpositiv mit 10 Registern und dem Pedalwerk mit 11 Registern, wovon drei in den Pedaltürmen aufgestellt sind.